Geschichte der Benediktinerkirche

13. Jahrhundert

Die ersten Gottesdienste wurden höchstwahrscheinlich in dem alten Sanktuarium abgehalten. Der Bau der Kirche ist den Franziskanern zu verdanken, die sich um 1280 in Sopron niederließen und neben der Kirche auch ihr Kloster mit einem Kreuzgang errichteten. Zu dieser Zeit wurde der auch heute dominante gotische Kirchenblock, d.h. das Schiff, das sich fünfeckig schließende Sanktuarium und das ausgeprägt gotische westliche Tor erbaut.

1380 - 1410

Der größte mittelalterliche Umbau der Kirche erfolgte zwischen 1380 und 1410 im Auftrag der Patrizierfamilie Gaissel. Im Zuge dieser Bauarbeiten werden die dekorativen Schnitzwerke eingebaut, bzw. wird das Kreuzrippengewölbe des Schiffes, der westliche Chor und der Turm gebaut.

15-17. Jahrhundert

In dem 15. Jahrhundert wurden weitere kleinere Umänderungen an der Kirche durchgeführt, doch als die Franziskaner immer mehr an Einfluß gegen die Verbreitung des Protestantismus in der Stadt verloren, wurden größere Bauvorhaben gestrichen. Während der religiösen Kämpfe in dem 17. Jahrhundert fanden in der Kirche vier Landtagsversammlungen statt. (1622, 1625, 1634-1635, 1681) Weiterhin wurden hier Ferdinand III. zum König von Ungarn (1625), und auch zwei Königinnen gekrönt.

17. Jahrhundert

Als die katholische Kirche einen massiven Wiederaufschwung mitte des 17. Jahrhunderts erlebte, Fürstenfamilien wie die Esterházys, Fraknos und Széchenyis konvertierten zur Katolischen Kirche zurück und wählten diese Kirche als Begräbnisstätte. Für diesen Zweck wurden mehrere Gruftnischen unter der Kirche, dem Schiff und dem Kapitelsaal ausgebaut, bis die Beisetzungen 1780 endgültig verboten wurden. Als Folge der großen Brandkatastrophe 1676 in Sopron brannten der Dachaufbau und das Spitztürmchen völlig ab. Im Rahmen des Wiederaufbaus entstand die westliche, im Barock-Stil umgebaute Giebelwand.

18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert setzen sich die Umbauarbeiten im barocken Stil fort. Die Austattung für liturgische Zwecke stammt aus dieser Zeit, der Hauptaltar (Werk von Augustin Löscher, 1751) und die Kanzel (1754). In den 1780er Jahren erweitert sich die barockisierende Einrichtung mit den beiden Seitenaltären der Apsis. Die beiden Fresken des Westchors sind die Werke von István Dorffmaister. Aus dieser Zeit stammt auch das Grabmal von Antal Széchényi neben der sog. Kapistran-Kanzel.

19. Jahrhundert

Anhand der Verordnung von Kaiser Josef II. mussten die Franziskaner ihr Soproner Ordenshaus 1787 verlassen, so blieb die Kirche 15 Jahre lang außer Gebrauch. Im Herbst 1802 ging das Kloster und die Kirche in den Besitz der Benediktiner über. Für ihr Ordenswappen mit dem Geissbock wies man einen Platz über den Haupteingang zu. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließen die Benediktiner mehrere Renovierungen vornehmen. Sie beauftragten 1852 Franz Storno die Nebenaltäre der Seitenschiffe zu bauen, zwischen 1884 und 1894 wurden die Frontfassaden nach seinen Plänen in neogotischem Stil wiederhergestellt.

20. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Freilegungen und Rekonstruktionsarbeiten an der Kirche durchgeführt. Seit 1996 ist der Benediktinerorden wieder der rechtmäßige Eigentümer des Klosters und der Kirche. Seitdem setzen sich die Erschließungs-und Sanierungsarbeiten stets fort. Nach der letzten Erneuerung wurde die Kirche am 14. August 2011 vom Erzabt von Pannonhalma, Dr. Asztrik Várszegi, geweiht.

In dem Gebäudekomplex ist derzeit auch eine Dauerausstellung über unsere vielfältige kulturelle Geschichte und Baukunst zu sehen. In der unter dem Kirchenschiff und Altar hergerichteten Urnenhalle (Kolumbarium) können die Verstorbenen wieder bestattet werden – diese Möglichkeit steht diesmal nicht nur für die engen Privilegierten offen.

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